„Für die 750-Jahrfeier gibt es noch viel zu tun“
Seit Herbst ist Michaela Oettle Ortsvorsteherin von Zepfenhan
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An der Spitze der Rottweiler Teilorte hat sich mit der letzten Kommunalwahl ein Generationenwechsel vollzogen. In gleich vier der sechs Ortschaften trat ein neuer Ortsvorsteher beziehungsweise erstmals auch eine neue Ortsvorsteherin ihr Amt am. Pressesprecher Tobias Hermann stellt sie in einer kleinen Artikelserie vor.
Rottweil-Zepfenhan – Michaela Oettle ist die neue Ortsvorsteherin von Zepfenhan. Und mit Blick auf die Gesamtstadt Rottweil die erste Frau in diesem Amt überhaupt. Im Interview erzählt sie von ihren Plänen und ihrer Motivation, sich ehrenamtlich und zum Wohl der Bürger in der Kommunalpolitik zu engagieren.
„So hatte ich das eigentlich gar nicht geplant, aber es macht viel Spaß, man lernt unglaublich viele neue Leute kennen und beschäftigt sich mit einer ganzen Vielfalt an Themen“, schwärmt die Zepfenhaner Ortsvorsteherin. Michaela Oettle ist 54 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Hunden seit zehneinhalb Jahren in Zepfenhan. Und hier fühlt sich Oettle, die nach eigenen Aussagen sehr naturverbunden ist, so richtig wohl. Beruflich ist die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte im kaufmännischen Bereich tätig. Auf ihre neue Aufgabe freut sie sich und die Ideenkiste ist reich gefüllt.
Eine Besonderheit: Zwar hatte es bei der Wahl in den Ortschaftsrat für Oettle nicht ganz gereicht. Dennoch wurde sie vom Gremium als Ortsvorsteherin vorgeschlagen und schließlich von Rottweiler Gemeinderat gewählt. Die Gemeindeordnung Baden-Württemberg macht dies ausdrücklich möglich. Die Ortsvorsteherin oder der Ortsvorsteher muss also nicht unbedingt Mitglied im Ortschaftsrat sein, jedoch in der Ortschaft wohnen. „Ich muss aber erst noch ein bissle reinwachsen in mein Amt“, sagt sie.
Bei der Kommunalwahl sei das Ortschaftsratsgremium bis auf Jochen Baumann neu gewählt worden. „Und ich selbst bin auch erst vor eineinhalb Jahren nachgerückt und habe nur wenig kommunalpolitische Erfahrung“, erklärt Oettle. Für die 750-Jahrfeier, die am 28. und 29. Juni mitten im Ort von Zepfenhanern für Zepfenhaner stattfinden soll, laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, und die Planungsphase ist eine gute Gelegenheit für das Gremium, um zu einem Team zusammenzuwachsen, sagt Oettle.
„Wir planen ein großes Fest mitten im Ort, das war der große Wunsch der Bürger. Es wird kein Dorffest sein, aber es wird Essen und ein musikalisches Programm geben“, informiert sie. Die Zepfenhaner seien in den Vereinen sehr aktiv. „Und so sind die Vereine die tragenden Säulen in unserem Ort“, freut sich die Ortsvorsteherin, die häufig darauf angesprochen werde, erste Frau in diesem Amt zu sein. Mittlerweile ist sie darauf ein wenig stolz und fühlt sich in dieser Rolle wohl. Anfangs sei sie da eher noch skeptisch gewesen. Ganz wichtig ist ihr, dass sie im Rathaus die Unterstützung von Mitarbeiterin Regine Kimmich hat. „Ohne sie würde das nicht gehen“, ist sie überzeugt.
Bevor sie in ihr Amt kam, sei sie seit einigen Jahren Mitglied im Bürgerverein gewesen und habe sich hier engagiert. „Etwas zu bewegen, das liegt in meinem Interesse“, sagt sie. Sie habe keinen festgefahrenen Plan, sondern wolle schauen, was sich an Themen ergibt. Die Lebensqualität in dem 550 Einwohner zählenden Teilort zu erhalten und weiter auszubauen ist eines ihrer Ziele. Mit der Erschließung von neuem Bauland soll noch in diesem Jahr begonnen werden. „Ein großes Thema ist die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. Es kann nicht sein, dass es nur morgens und mittags eine Busverbindung gibt. Auch der Rufbus funktioniert nur in Maßen. Wir brauchen hier alle zwei Stunden eine sichere Verbindung“, informiert sie. Dafür werde sie sich einsetzen. „Wir brauchen eine Lösung, wenn wir auch unsere Bauplätze gut verkaufen wollen“, stellt sie den Zusammenhang her. Auch eine Bäckerei oder ein kleiner Laden wären toll für das Neubaugebiet. Doch ob es dafür eine Chance gibt, das müsse man abwarten. Ihr großer Traum ist ein Bürgerhaus. Doch das sei angesichts klammer Finanzen wohl Zukunftsmusik.
Gut aufgestellt ist hingegen die Kinderbetreuung mit dem Kindergarten „Herzstückle“. „Wir haben hier sehr viele Kinder, da reicht der Platz in der Einrichtung kaum mehr aus. Wir sind so happy und stolz, dass das alles so gut geklappt hat, und Vero Schatz als Leiterin des Kindergartens ist ein Segen“, sagt Michaela Oettle, die eigentlich schon mittendrin ist in ihrer neuen Aufgabe.